Anno 1800 – ungeduldiges Warten

Schon seit der ersten Ankündigung von Anno 1800 warten die Fans der Reihe auf den neuesten Ableger. Dabei hatte die Community mit der Release-Verschiebung schon eine harte Nuss zu schlucken. So wird das Warten langsam zu einer Geduldsprobe. Erst vor Kurzem wurde die Veröffentlichung von Verleger Ubisoft dann auf den 16. April 2019 verschoben. Immerhin nannte der Publisher einen Termin für einen offenen Betatest. Dieser jedoch bringt nur leichte Entspannung – liegt er doch nur wenige Tage vor dem eigentlichen Release.

So lädt Uibsoft vom 12. bis zum 14. April 2019 zum Testlauf ein. Gerade einmal vier Tage vor dem neu anvisierten Termin. Um dabei sein zu können, muss sich lediglich auf der offiziellen Website registriert werden. Doch worauf dürfen sich Anno-Fans freuen und was hat sich geändert? Sicher ist, dass das grundlegende Spielprinzip nicht über den Haufen geworfen wurde. Weiterhin wird eine kleine Siedlung zu einer florierenden Großstadt aufgebaut. Dabei gilt es Produktionsketten zu optimieren, Handelswege zu definieren und so für die Zufriedenheit der Bevölkerung zu sorgen.

Zurück zu den Wurzeln

Endlich wird es mit Anno 1800 wieder historisch. Nach zwei Ausflügen in die Zukunft kehrt Entwickler Blue Byte in eine Epoche zurück, in der die Entwicklung der Menschen vor einem großen Wandel stand. Anno 1800 spielt im 19. Jahrhundert und bringt ein ganz spezielles Setting mit sich. So soll dieses laut den Machern ideal sein, wenn es um die Themen Entdeckung, Fortschritt, Diplomatie und Handel sowie Krieg geht. Dabei kam der Vorschlag, sich diesem Zeitalter anzunehmen, aus der Community selbst. Denn Blue Byte haben sehr eng mit den Fans der Reihe zusammengearbeitet, um etwas zu kreieren, was sich tatsächlich an denen orientiert, die letztendlich die meiste Zeit damit verbringen werden. So zeigte sich in der Preview-Version, wie gut Anno 1800 aussieht. Für eine Wirtschafts- und Städtebausimulation schon fast zu gut.

Besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Details. Die Landschaft ist abwechslungsreicher sowie vielfältiger gestaltet und auch die Meeresoberfläche wirkt nun realistischer. Gebäudemodelle, Einwohner, Tiere und unzählige andere Kleinigkeiten sorgen dafür, das Anno 1800 zu dem bisher feinsten Titel wird, den Ubisoft herausgebracht hat

Start in eine neue Welt

Am Start eines jeden Anno-Abenteuers steht naturgemäß die Kampagne. Hier werden wir nicht nur an das Gameplay herangeführt, sondern lernen das Setting näher kennen. Anno 1800 wirft uns als Spieler auch sogleich in eine scheinbar südamerikanische Welt. Doch in „Ditchwater“ sollen wir dann erst einmal die Familienehre wieder herstellen. Denn das Familienimperium „Goode and Sons“ wird vom Bruder unseres verstorbenen Vaters geleitet – sehr zur Verärgerung der Mitarbeiter. Diese protestieren bereits und so ist es an uns, den guten Namen reinzuwaschen und auf der kleinen Insel, die unsere Schwester gekauft hat, eine neue Wirtschaftsmacht entstehen zu lassen. Als Höhepunkt konnte im Preview eine kleine Seeschlacht geschlagen werden.

Wie bisher auch wird in Anno 1800 mit einem eigenen Kontor am Strand der betreffenden Insel gestartet. Ebenso wird ein Marktplatz benötigt, an dem sich die zukünftigen Bewohner und Arbeiter mit Waren eindecken können. Verbunden wird zu Beginn alles mit Feldwegen, die, wie üblich, bis an die einzelnen Gebäude reichen müssen. Um weitere Bauten zu ermöglichen, wird Holz essenziell. Hierzu errichten wir in einem Stück Wald eine Holzfällerhütte. Jedoch bringt uns das alleine nicht viel. So stampfen wir kurzerhand ein Sägewerk aus dem Boden, welches aus den gefällten Bäumen Bretter macht.

Hier fällt dann sofort eine der kleinen Neuerungen auf. Denn der Transportkarren kommt nicht aus dem Warenhaus, sondern startet direkt vom Produktionsort aus. Ebenfalls hoch in der Priorität steht danach die Versorgung der Menschen mit Getränk und Nahrung. So werden an der Küste Fischer angesiedelt, die mit Booten aufs Wasser hinausfahren, um Fisch zu fangen. Zudem können Kartoffeln gepflanzt werden, die neben der Speise ebenfalls die Grundlage für die Schnapsbrennerei liefert. Dieses feurige Getränk wird anschließend im Pup angeboten. Ein weiteres Produkt, das am Anfang gemanagt werden muss, ist Wolle, die für die Kleidung benötigt wird.

Ein weiterer Unterschied zu den Vorgängern ist, dass im Zuge der industriellen Revolution selbst entschieden wird, welche Wohnhäuser sich weiterentwickeln. Dies geschieht nun nicht mehr automatisch, wenn all Bedürfnisse erfüllt sind. Zudem übernehmen wir das Management der Bevölkerung selbst. Insofern ist der Blick immer kritisch auf die Verteilung der Arbeitskräfte gerichtet. Denn im Fokus steht nicht die nächste Entwicklungsstufe, sondern die angemessene Zuteilung der Arbeitskräfte. Künstler sind ungeeignet, um in der Landwirtschaft zu arbeiten, und Bauern werden eher selten besondere Kreationen hervorbringen. Ist die arbeitende Masse entsprechend gut zugeteilt, eröffnen sich ganz neue Optionen. So können dann beispielsweise Bier, Stahl oder Wurst hergestellt werden. Dennoch dürfen auch hier die grundlegenden Produktionen nicht vernachlässigt werden. Neu dabei sind neben den Künstlern ebenfalls Investoren. All diese Klassen haben eigene Produktionswege, Gebäude und Arbeitsleistungen.

Produktionsketten in Anno 1800

So wie bei anderen Anno-Teilen, steht und fällt alles mit den Produktionsketten. Dieser wesentliche Bestandteil nimmt im Verlauf des Spiels einen stetig größeren Teil ein. Ständig muss etwas optimiert oder besorgt werden, um alles am Laufen zu halten. Zudem werden die einzelnen Ketten immer aufwendiger. So müssen gerade zu Beginn die weiterverarbeitenden Gebäude in der Nähe der produzierenden Betriebe stehen, um effektiv arbeiten zu können. Dabei haben sich die Macher etwas Besonderes einfallen lassen. Denn in Anno 1800 ist es nun möglich, im Blueprint-Modus zu bauen.

In diesem werden die verfügbaren Gebäude, die gebaut werden sollen, als durchsichtige Modelle erstellt. Die hierfür nötigen Ressourcen müssen dabei nicht vorhanden sein. So lässt sich die eigene Stadt hervorragend planen, ohne das Material aus Versehen genutzt wird oder immer wieder zurückgebaut werden muss. Später, wenn alles geplant ist, kann jedes Gebäude nach Bedarf hochgezogen werden. Damit ließ sich Blue Bytes etwas für „Schönbauer“ einfallen. Denn ein Manko in den bisherigen Teilen war, dass wir bei einem langen Spiel irgendwann die ursprüngliche Planung über den Haufen werfen mussten.

Diplomatie, Feuergefechte, Tourismus und Feste

Einen weitaus größeren Teil des Gameplays als bisher nimmt die Diplomatie ein. Hier können Handelsrechte eingesehen werden, Allianzen gebildet oder Kriege erklärt werden. Ebenso lässt sich die wirtschaftliche Lage sowie die militärische Stärke ausloten. Zudem können die bisherigen diplomatischen Aktivitäten überprüft werden. Dabei entscheiden letztendlich Rufpunkt, wie wahrscheinlich eine Erfolgschance bei dem entsprechenden Gegenüber ist.

Doch auch die Seefahrt hat viele Neuerungen spendiert bekommen. Gigantische Linienschiffe und Schoner durchfahren die Meere zwischen großen und kleinen Inseln. Da es keinen Landkrieg mehr gibt, wird jeder kriegerische Konflikt aufs Wasser verlegt. Daher bedarf es gerade für die Handelsschiffe besonderen Schutz. Doch auch der eigene Kontor kann von See aus angegriffen werden.

In Anno 1800 ziehen nun Attraktionen wie Museen, Parkanlagen oder Zoos Touristen an. Klar, dass diese bei schlechter Luft, die von der Industrialisierung verursacht wird, weniger in die eigene Stadt strömen. Selbst die Weltausstellung kann in die Siedlung gelockt werden.

Anno 1800 – ein Fazit

Blue Byte liefern abermals ein visuell hochwertiges Spiel ab, das uns in die Zeit der industriellen Revolution versetzt. Detailreich und vielseitig zeigt sich nicht nur die Grafik, sondern ebenfalls die Produktionsketten, die im Spielverlauf durchaus recht komplex werden. Expeditionen in die Neue Welt, Blueprint-Modus und Tourismus liefern tolle Neuerungen, die nicht nur Veteranen der Reihe begeistern dürften. Neben der Kampagne bietet das neue Anno von Ubisoft ebenfalls einen Sandbox- sowie einen Multiplayer-Modus. Zu haben sein wird Anno 1800 in drei unterschiedlichen Editionen. Diese variieren von der „Standard Version“ über die „Deluxe-Edition“ bis hin zur „Pionier-Edition“ mit jeweiligen Extras.

 

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