Hell Let Loose – realistischer, taktischer Weltkriegs-Shooter

Seit 2015 gibt es das Black Matter Studio. Dieses versucht unabhängig, mit einem internationalen Team aus Künstlern und Programmieren, Spiele zu kreieren, die Spieler mitreißen. Nun arbeiten die Entwickler genau dieses Labels an dem Weltkriegs-Shooter Hell Let Loose. Auf einem Online-Fact-Sheet über das Game ist zu lesen: „Du hast den Zweiten Weltkrieg nie gespielt, wie er gespielt werden sollte!“ Mit dieser vollmundigen Ansage greifen die Macher bereits Lorbeeren ab, obwohl noch keine Vollversion auf dem Markt ist. Jedoch ist Hell Let Loose seit 6. Juni 2019 via Steams Early Access spielbar – und erntet größtenteils positive Reviews. Doch die eigentliche Frage ist, was machen die Verantwortlichen in diesem Spiel anders? Denn Weltkriegs-Shooter sind nicht gerade rar gesät in der Gaming-Branche, oder? Sicher ist immerhin, dass Hell Let Loose kein neues Battlefield ist und keinen Anspruch auf permanente Action hat. Denn im Fokus der Entwicklung steht ganz klar die Umsetzung als realistischer Shooter, der in einem Weltkriegsszenario angelegt ist.

50 vs 50

Hell Let Loose macht auf den ersten Blick viel richtig. Denn schon zu Beginn ist klar, dass die Macher hier nicht auf schnelle Action und überzogene Feuergefechte aus sind. Ganz im Gegenteil. So finden wir keine sofort zugängliche Matchsuche – noch können wir einfach in eine Partie hüpfen. Viel mehr müssen wir uns mit dem Gedanken auseinandersetzen, welcher Einheit wir beitreten wollen. So wählen wir zum Beispiel zwischen Panzerbesatzung, Schütze, Sniper oder Medic. Jede der insgesamt 14 Rollen hat dabei ihre spezifischen Vor- und Nachteile. Denn ein Panzerkommandeur hat andere Voraussetzungen im Spiel, als eben ein MG-Schütze.

Nachdem wir unsere Wahl getroffen haben, präsentieren uns die Entwickler des Black Matter Studios eine überraschend übersichtliche sowie detailreiche strategische Karte. Auf dieser können wir leicht den bisherigen Schlachtverlauf ablesen. Denn die Runden sind so angelegt, dass die Spieler um einzelne Sektoren kämpfen. Apropos Spieler: Hell Let Loose ist auf Online-Partien ausgelegt, in denen sich jeweils 50 Gamer gegenüberstehen. Somit generiert der Weltkriegs-Shooter eine beeindruckende Spielumgebung, in der 100 Kämpfer das Schlachtfeld füllen.

Jedoch stehen sich die Soldaten hier nicht auf den Füßen herum. Die Karte von Hell Let Loose hat einen Umfang von umgerechnet rund vier Quadratkilometern Größe. So ist es trotz der Spielerzahl häufig nötig, weite Strecken zurückzulegen. Jedoch, wie bereits anfangs erwähnt, geht es hier nicht um den schnellen Kill oder Action am Fließband. Hell Let Loose will eine Emotion transportieren und den Spieler in eine Zeit versetzen, in dem diese Hölle für einen Großteil der Menschen bittere Realität war.

Nachdem wir unsere Rolle ausgewählt haben, dürfen wir dann auch schon mitmischen. Fast – denn zuerst suchen wir noch einen Spawn-Punkt. Über diesen betreten wird dann endlich die Karte und können uns in den Kampf werfen. Doch wenn nicht gerade an dieser Stelle etwas passiert, gilt es, zu marschieren. Wie gesagt, die Karte ist groß. So bleibt uns nichts anderes übrig, als uns in die Richtung zu bewegen, wo gerade gekämpft wird. Das klingt auf den ersten Blick nicht sonderlich spannend, sorgt aber für eine enorme Immersion. Zudem gilt es auch in einer solchen Phase, absolut fokussiert zu sein. Nicht selten werden wir für Unachtsamkeiten in der Bewegung zum Kampf hin, niedergestreckt. Fies daran ist, dass wir dabei nicht einmal immer merken, woher der Schuss eigentlich gerade kam. Also suchen wir uns stets einen Weg, der mit zumindest rudimentärer Deckung überzeugen kann – auch wenn das schwerfällt.

Bei Hell Let Loose gibt es kein Mitleid

Das mit dem Sterben in Hell Let Loose wäre im eigentlichen Sinne ingame gar kein so großes Drama. Bei den meisten Spielen dieser Art lässt sich dann einfach wieder an einem Spawn-Punkt einsteigen. Anders hier. Denn alles im Shooter kostet Ressourcen. Sei es Munition, Treibstoff, oder eben die Manpower. Segnen wir also das Zeitliche, geht im eigenen Team Manpower flöten. Ist diese zu niedrig, können wir eben nicht einfach wieder neu einsteigen.

Um dann erneut in das Spiel kommen zu können, müssen Sektoren erobert oder gehalten werden. Denn so frischen sich die verfügbaren Ressourcen alle 60 Sekunden auf. Wir zudem ein ganz neuer Sektor eingenommen, gibt es einen kleinen Ressourcenschub für das entsprechende Team. Jedoch verliert das gegnerische Team eben diesen Anteil. Damit schafft Hell Let Loose in diesem Kontext eine eigene Art von Balancing, welches sehr gut zu funktionieren scheint. Zumindest macht es auf uns beim Spielen den Eindruck.

Dabei drängt sich die Frage auf, warum das mit den Ressourcen so ein Problem sein sollte? Klarer wird das an der Rolle des Engineers. Dieser ist dazu befähigt, auf dem Schlachtfeld verschiedenste Dinge zu kreieren. Etwas Stacheldrahtsperren oder Panzersperren. Für diese Zwecke benötigt er jedoch angesprochene Ressourcen. Und je größer oder mächtiger die Sache ist, die er aufbauen möchte, umso kostenintensiver ist diese. Denn wir könnten in der Rolle als Beispiel ein Artilleriegeschütz an der Front zusammenbasteln – vorausgesetzt, wir haben, ihr ahnt es schon, ausreichend Ressourcen hierfür zur Verfügung.

Aufgrund dieser Spielmechanik wird aktuell damit die Seite begünstigt, die bereits Oberwasser hat. Das könnte sich im fertigen Spiel vielleicht als Manko herauskristallisieren. Jedoch gefällt uns dieser Umstand ganz gut. Denn natürlich ist es problematisch für eine Seite unter solchen Bedingungen, den Bock noch einmal umzustoßen. Aus unserer Sicht trägt das schlicht dazu bei, Hell Let Loose als das zu erleben was es sein soll: Ein Weltkriegs-Shooter, der realitätsnah konzipiert ist und daher auch kein Mitleid kennt.

Stetig wachsender Spielinhalt

Grafisch schaffen es die Macher, das Setting der aktuell zwei Karten extrem detailgetreu und abwechslungsreich zu gestalten. Produziert wird das Ganze auf der Unreal Engine 4, was eine durchaus ansprechende Aufmachung ermöglicht. So wurden für den Hürtgen Wald (Hürtgen Forest) sowie Sainte-Marie-du-Mont originale Karten zur Nachbildung genutzt. Weitere Maps, wie Utah Beach, Varvie, Carentan und viele andere sind geplant.

Neben unterschiedlichen Fahrzeugen, wie dem Sherman oder Panther, stehen auch Trucks sowie spezielle Anti-Panzer-Waffen wie die 57mm M1 bereit. Als spielbare Fraktionen haben die Entwickler bisher aufseiten der Alliierten die Truppen der Vereinigten Staaten, sowie für die Achsenmächte die der Deutschen eingepflegt. Im fertigen Spiel wird es mit der Sowjetunion die Rote Armee, die britische Armee sowie die kanadische Armee für die Alliierten geben. Aufseiten der Achsenmächte kommt Japan mit der Imperialen Japanischen Armee hinzu.

Doch schon jetzt schaffen es die Macher in Hell Let Loose, eine enorm dichte Atmosphäre zu kreieren. Etwa, wenn wir uns vorsichtig durch einen bereits völlig zerschossen Abschnitt des Hürtgen Waldes bewegen und im Hintergrund die feindliche Artillerie donnert. So zieht uns das Geschehen völlig ein und wir brauchen, nachdem wir aufgehört haben zu spielen, einige Minuten, um zu realisieren, was uns da gerade widerfahren ist.

Einziges Manko in diesem Kontext sind die aktuellen Probleme im Sound. Denn obwohl grundsätzlich der Audio-Aspekt hervorragend gelungen ist und wir uns tatsächlich mitten im Geschehen zu befinden scheinen, gibt es Differenzen mit den Waffengeräuschen. Diese sind zwar authentisch, jedoch zeigen sie noch Unstimmigkeiten in Bezug auf die Lautstärke unter der Berücksichtigung der Entfernung.

Hell Let Loose – ein Fazit

Das Black Matter Studio versteht es, einen realitätsnahen Multiplayer-Shooter zu kreieren. Grafisch stimmig, mitreißend, grundsätzlich gut ausbalanciert und vom Umfang in der Early Access vernünftig. Jedoch kommt uns in diesem Kontext dann auch die vollmundige Ankündigung aus dem Online-Fact-Sheet, wie anfangs erwähnt, in den Kopf. Denn selbst nach einigen Runden, können wir nicht herausfinden, welchen großen Unterschied es nun gibt, der uns zeigt, „wie ein Zweiter Weltkriegs-Shooter gespielt“ werden sollte. Dennoch setzen wir große Hoffnung in die weitere Entwicklung. Denn das, was Hell Let Loose bisher abliefert, ist durchaus beeindruckend und macht Lust auf mehr.

 

Hell Let Loose Roadmap Stand Juli 2019

Hell Let Loose Roadmap Stand Juli 2019

Update 20.10.2019:

Das Spiel Hell Let Loose von dem ambitionierten Indie-Studio team17 befindet sich aktuell in der Early Access Phase und kann bereits über Steam erworben werden, obwohl die Arbeiten an dem Titel noch nicht vollends abgeschlossen sind.

Daher wird das Spiel, auch nach seiner Veröffentlichung auf Steam, weiterhin in regelmäßigen Abständen upgedatet und es werden neue Spielinhalte hinzugefügt. Darunter beispielsweise neue Vehikel, Spielmodi, Maps und Spielklassen.

Zudem widmen sich die Entwickler außerdem auch der Verbesserung der Audio Effekte und auch das User Interfacewird von diesen ebenfalls noch weiter optimiert, damit Hell Let Loose schlussendlich zu einem möglichst runden Spielerlebnis wird.

Zum Start waren allerdings immerhin bereits drei Maps und 13 Klassen in dem Spiel verfügbar, wozu in den kommenden Monaten jedoch noch weitere hinzukommen dürften.

Und die Entwickler des Indie-Studios ließen Ihren großen Worten bereits Taten folgen und veröffentlichten seit dem Early-Access Start am 6. Juni 2019 bereits drei Updates, welche das Spiel um neue Funktionen erweiterten.

Das erste Update nach dem Start der Early Access Version

Das erste Update für Hell Let Loose erschien bereits am 18. Juli 2019 und somit nur knapp einen Monat nachdem das Spiel im Early-Access auf der Steam Plattform von Valve veröffentlicht wurde.
Und dieses Update brachte den Spielern mit dem „Utah Beach“ sogleich eine neue Map, auf welcher die Spieler seitdem in die Schlacht ziehen können.
Zudem dürfen sich die Spieler seit diesem Update auch über die leichten Panzer freuen, die seitdem ebenfalls in dem Spiel zu finden sind und auch einige kleinere Bugfixes wurden mit diesem ersten Update ebenfalls von dem Entwicklerteam durchgeführt.
Und auch die bereits zum Start der Early Access Phase im Spiel enthaltenen Maps wurden von den Entwicklern ebenfalls nochmal überarbeitet. So wurden auf „Hurtgen Forst“ auf Wunsch der Community unter anderem einige Bunker hinzugefügt und es wurde zudem ein rauchiger Nebel über die Map gelegt, die so deutlich mehr an ein echtes Kriegsgebiet erinnert.

Damit konnten die Entwickler direkt mit dem ersten Update eine ganze Reihe von Fehlern beheben und beglückten die Community sogar mit einer gänzlich neuen Map, welche dafür sorgen dürfte die Spieler eine Weile zu beschäftigen.

Das dritte Update für Hell Let Loose

Nachdem das zweite Update sich lediglich einigen technischen Dingen widmete, was nach dem ersten Update mitsamt einer kompletten Map auch nicht anders zu erwarten war, legten die Entwickler mit dem dritten Update wieder einen Zahn zu.

Dieses wurde am 10. Oktober 2019 veröffentlicht und versorgte die Spieler mit einer Menge an frischem Content. So steht den Spielern seit diesem Tag die neue Map „Omaha Beach“ zur Verfügung, um dort rasante Kriegsgefechte zu erleben.
Auf der neuen Map haben die Spieler die Möglichkeit die Schlacht am Omaha Beach so realistisch wie noch nie zuvor, mit 100 menschlichen Spielern, selbst zu erleben.

Daneben findet mit dem dritten Update zudem auch ein neuer Spielmodus seinen Weg in das Spiel, in dem sich alles um das Attackieren und Verteidigen von Standpunkten dreht.
Und außerdem schafften es die Entwickler sogar, neben diesen ganzen Änderungen, auch noch eine Reihe von neuen Waffen Sound-Effekten in das Spiel zu integrieren, die ebenfalls ihren Teil zu einem noch realistischeren Spielgefühl in Hell Let Loose beitragen.

Das erwartet die Spieler in den kommenden Monaten

Bereits mit den ersten drei Updates haben die Entwickler von Hell Let Loose bewiesen, dass diese nicht bloß faul auf ihrer Haut herumliegen, sondern gewillt sind das eigene Spiel stetig zu verbessern.
So fanden seit dem Start der Early-Access Phase bereits zwei neue Maps ihren Weg in das Spiel und auch die leichten Panzer sind seit dem ersten Update in dem Spiel verfügbar.
Mit dem Commander ist bereits eine neue Spielklasse für die Zukunft fest angekündigt und man darf sehr gespannt darauf sein, wie viele neue Maps noch den bislang fünf hinzukommen werden, ehe das Spiel seinen finalen Status dann irgendwann einmal erreicht.
Was dagegen schon jetzt feststeht, ist die Tatsache, dass allen Spielern die sich für einen Kauf der Early-Access Version von Hell Let Loose auf Steam entschieden haben eine rasante Zeit bevorsteht.
Aus diesem Grund sollten sich alle Fans von Multiplayer-Weltkriegsschlachten, die das Spiel bislang noch nicht auf dem Schirm hatten, Hell Let Loose in jedem Fall einmal genauer anschauen.

hell let loose roadmap 2

Neuste Hell Let Loose Roadmap Stand: September 2019

 

Unsere Livestream FAIL moments:

 

 

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