Cyberpunk 2077 bald geht´s steil!

Cyberpunk 2077 – wie viel Individualität passt in ein Spiel?

Mit Cyberpunk 2077 steht das nächste Open-World-Rollenspiel von CD Projekt RED in den Startlöchern. Das polnische Entwicklerstudio, das bereits mit der The Witcher-Reihe für Begeisterungsstürme unter den Gamern gesorgt hatte, will nun die Messlatte in den Bereichen Action-Rollenspiel und Science-Fiction neu definieren. Dabei sind die harten Fakten etwas rar gesät. Dennoch erwarten die Entwickler, dass Cyberpunk 2077 am 16. April 2020 in den Läden stehen wird. Entwickelt wird das Ganze auf der REDengine 4 für PC, PS4 sowie die Xbox One. Das Spielkonzept geht zurück auf das originale Pen-&-Paper Rollenspiel Cyberpunk 2020. Jedoch beginnt der Spieler zeitlich 57 Jahre später in einer dystopischen Stadt namens Night City. Dabei gibt es einige Punkte, die bereits jetzt für feuchte Augen bei Genre-Fans sorgen. Denn nicht nur ist das Geschehen in einer riesigen offenen Welt angelegt, sondern Charakter sollen frei formbar sein, Nacktheit und Sex sollen eine große Rolle spielen und Romanzen sowie Affären sind ebenfalls möglich.

Individualisierung im Fokus

In Cyberpunk 2077 übernehmen wir die Rolle von V. Dieser kann als Söldner oder Söldnerin konzipiert werden, ganz, wie wir uns das vorstellen. In Night City herrscht ein Klima der Gewalt. Die Straßen der sechs absolut einzigartigen Bezirke werden von Gangs kontrolliert. Die Politik und die Konzerne haben die Stadtteile längst sich selbst überlassen. So dürfen wir dann als Spieler auch zu Beginn unseren Hintergrund wählen. Dabei stehen Corporate, Straßenkind und Nomade zur Auswahl. Und diese Entscheidung hat Konsequenzen. Denn je nachdem, wie wir unsere Wahl treffen, nimmt uns die Umwelt wahr und Dialogoptionen ergeben sich – oder eben nicht. So ist die Welt um uns herum eng mit unseren Entscheidungen verknüpft.

Dabei ist die Charakter-Entwicklung zu Beginn schon eine kleine Wissenschaft für sich. Denn CD Projekt RED setzt bei Cyberpunk 2077 den Fokus auf die Individualisierung. Somit stehen Körper, Reflexe, Intelligenz, technisches Wissen oder sogar der Coolnessfaktor zur Verfügung. Die Entwickler schaffen es so, ein Netz aus unterschiedlichen Faktoren zu stricken, die sich allesamt auf die Spielfigur auswirken. Mit der Zeit werden diese zudem weiterentwickelt und andere kommen hinzu. Die Macher bringen damit Variablen in das Gameplay mit ein, die dieses selbst stark verändern sollen. So kann sich mit der Zeit ein speziell auf die eigenen Spielfertigkeiten gezüchteter Charakter entwickeln. Zudem wird auf diese Entwicklung mit Software und Hardware Einfluss genommen, da wir eine Mischung aus Mensch und Maschine spielen.

Damit stehen uns sämtliche Optionen im Spiel offen. Ob wir uns nun lieber als Hacker langsam und vorsichtig vorwärtsbewegen oder doch mit kräftigen Schlägen austeilen, bleibt dabei ganz uns alleine überlassen. Jedoch ergeben sich so auch Wege, die dem Kämpfer verwehrt sind und anders herum. Damit schaffen die Macher in Cyberpunk 2077 eine beeindruckende und abwechslungsreiche Spielwelt, die eng mit den eigenen Entscheidungen verwebt ist.

Nacktheit in Cyberpunk 2077

Heute ist es populärer, diverse Gewaltorgien in Videospielen zu generieren, als das Zeigen von nackter Haut. Dies ist bisher nur in freizügigen Anime-Games sowie The Witcher 3 wirklich umgesetzt worden. In Letzterem bewiesen die Verantwortlichen von CD Projekt RED bereits, das damit seriös umgegangen werden kann. So soll also auch in Cyberpunk 2077 der Geschlechtsverkehr eine tragende Rolle einnehmen. Zumindest hat das der Lead Quest Designer Pawel Sasko zu Protokoll gegeben.

In diesem Gespräch gab er bekannt, das sich die Liebe und die Romanzen nicht nur, wie in The Witcher 3, auf rein heterosexuelle Liebschaften beschränkt. Denn die Charakterwahl in Cyberpunk 2077 ist völlig frei. Ob wir nun eine weibliche Spielfigur mit markant männlicher Stimme wählen oder den Körper eines Mannes mit weiblicher Attitüde – die Macher wollen kaum Grenzen setzen. Und das darf durchaus als positives Zeichen gesehen werden. Denn die Liebe ist ständig präsent. Nur geht sie in dem groß an dem, was uns tagtäglich präsentiert wird, leider unter.

So wird es also möglich sein, den Körper und das Aussehen stark anzupassen. Männlein mit weiblichen Zügen oder Frauen mit Bartwuchs. Ebenso wird es eine Option geben, sich keinem definitiven Geschlecht zu unterwerfen. Wer sich nicht festlegen will, muss das laut Lead Quest Designer Sasko auch nicht tun. Allerdings werden die Wahl des Geschlechtes und das eigene Aussehen durchaus eine Rolle spielen. Denn je nachdem, wie unser Charakter zusammengestellt ist, reagieren die NPCs und die Umwelt auf uns. Ebenso sollen sich die Gespräche entsprechend variationsreich gestalten. So wird dann letztendlich auch das eigentliche Gameplay nachhaltig beeinflusst.

Romanzen und Affären

Wie bereits erwähnt, können wir wie in The Witcher 3 Romanzen eingehen. Diese verlaufen ähnlich, sodass wir ganze Handlungsstränge erledigen müssen, um das Interesse der auserwählten Person zu erlangen. Ebenso wird es auch kurze Liebschaften geben, die keine so langen „Einsätze“ nötig machen. Jedoch gibt es aufgrund der bereits erwähnte Charaktererstellung keine feste Sexualität, wie es bei Gerald der Fall war. Zudem ist die Monogamie etwas, für die wir uns in Cyberpunk 2077 frei entscheiden müssen. Denn einen „Zwang“ nur eine Liebschaft zu führen, gibt es schlicht nicht. Wie viele wir haben, steht uns laut Aussagen der Entwickler absolut frei.

Bei den Gesprächen mit verschiedenen NPCs zeigt sich allerdings, das unsere Wahl beim Charakter sowie dessen Hintergrund durchaus Einfluss auf diese haben. So kann davon ausgegangen werden, dass wir zwar eine Vielzahl von Möglichkeiten haben werde, diese jedoch durch unsere eigene Wahl beschränkt wird.

Grafik und Dynamik

Neben den vielfältigen Missionen, die detailreich und liebevoll gestaltete sein sollen, wird es natürlich auch einen Tag- und Nachtrhythmus geben. Letzterer wird durchaus spielentscheidenden Einfluss auf das Gameplay nehmen. Dabei dürfen wir die Spielwelt frei erkunden, wobei wir nicht durch Ladezeiten unterbrochen werden. Insgesamt wird eine authentische und beeindruckend große Welt kreiert, die aktuell noch keine bekannten Grenzen hat, außer eben, dass sie auf die Stadt Night City begrenzt sein soll. Thematisch folgen die Macher jedoch dem Pen-&-Paper und schaffen neben Fahrzeugen und den Wohngegenden ebenfalls eigene Modelinien, die sich perfekt in das Bild von Cyberpunk 2077 einfügen. Gespielt wird in der First- und Third-Person-Perspektive. Unterschieden werden diese in Kampf- und Erkundung. Dabei bleibt die Detailtiefe in allen Bereichen beeindruckend.

Im Vergleich zur 2018 zeigt sich das Spiel gereift. Von einem actionlastigen Rollenspiel-Shooter hat nun ein Switch in Richtung ausgereiftem RPG stattgefunden. Alles scheint etwas entschleunigt. Somit haben wir den Eindruck, das Cyberpunk 2077 ein Spiel wird, in dem das Gefühl aufkommt, als hätte man es schon einmal gespielt.

Keanu Reeves als Begleiter

Für ein Blockbuster-Game benötigt es auch einen Star wie Keanu Reeves. Der Hollywood-Schauspieler mimt in Cyberpunk 2077 die Rolle des Johnny Silverhand. Dieser ist ständig an unserer Seite. Kann aber auch nur von uns wahrgenommen werden. Dieser scheint nur noch ein Hologramm zu sein, den Silverhand ist eigentlich schon tot. Dennoch ist dies ein beeindruckender Fakt.

Cyberpunk 2077 – ein Fazit

Das Spiel ist „in Arbeit“ und der Release im April 2020 scheint realistisch. Dass das CD Projekt RED abliefern kann, hat es mit The Witcher 3 bereits bewiesen. Ob es die Messlatte tatsächlich noch einmal höher legen kann, muss abgewartet werden. Denn auch wenn alles, was bisher zum Spiel bekannt ist, beeindruckend klingt, scheint aus aktueller Sicht keine Revolution erwartet werden zu können. Dennoch wird Cyberpunk 2077 ein großartiges Open-World-Spiel werden und ein besseres Rollenspiel. Zudem ist es noch ein wenig hin und was uns auch mit Keanu Reeves letztendlich präsentiert wird, steht heute noch in den Sternen.

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